Wer im Disneyland Paris das Frontierland betritt, befindet sich in dem kleinen Westernstädtchen „THUNDER MESA“ und damit mitten in einer Geschichte, die sich die Imagineers extra für Disneyland Paris ausgedacht haben. Alles in diesem Themenbereich ist durch diese spannende Story miteinander verbunden. Von den Pionieren und Legenden des Wilden Westens über Indianer und verfluchte Herrenhäuser ist hier für jeden etwas dabei. Wir wollen euch heute mal diese Geschichte näherbringen. Viel Spass dabei.
E inst war das Tal rund um den Big Thunder Mountain friedlich und unberührt. Die Indianer lebten in dieser Gegend im Einklang mit der Natur. Sie verehrten den Berg und seinen uralten Schutzgeist, den „Thunderbird“, der in seinem Inneren lebte. Die Legende besagt, dass der mächtige „Donnervogel“ über die heiligen Stätten der Vorfahren wacht. Mit einem Schlag seiner mächtigen Schwingen konnte er die Erde erschüttern lassen und jeden Eindringling verschlingen.
Die Ankunft der ersten Siedler
Der Berg hatte nicht nur für die Indianer eine spirituelle Bedeutung. Er beflügelte auch die Sehnsüchte der ersten Siedler und Glücksjäger. Angelockt von sagenhaften Geschichten über die Region, ließen sie sich an seinem Fuße nieder und gründeten 1849 die Siedlung "Thunder Mesa". Noch heute zeugt das verlassene Fort, einst zum Schutz vor den Indianern errichtet, von diesen Anfängen. Das war auch nötig, denn die Siedler nahmen keine Rücksicht auf die heiligen Stätten der Indianer, als sie begannen, in der Gegend nach Gold zu suchen. Und so kam es immer wieder zu Konflikten mit den Ureinwohnern.
Der Goldrausch beginnt
Tatsächlich fand man bald darauf im Inneren des Berges eine ergiebige Goldader und diese Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Es war ein gewisser Henry Ravenswood, der die "Big Thunder Mining Company" gründete und den Raubbau an dem heiligen Berg in neue Dimensionen brachte.
Das verschlafene Nest Thunder Mesa wuchs dadurch in einem Wahnsinnstempo. Eine Eisenbahnlinie wurde gebaut und auf dem Fluss wurde eine Schiffsverbindung eingerichtet. So fanden immer mehr Glückssuchende Ihren Weg in das Städtchen, das sich auch immer mehr einen Namen als Handelsposten machte. Tobias Norton war mit seinem Geschäft einer der ersten Händler, die das Potenzial erkannten. Und spätestens mit dem Bau des "Thunder Mesa Mercantile Building" wurde aus dem kleinen Städtchen ein florierender Waren-Umschlagsplatz zwischen dem Wilden Westen und den großen Städten.
Das Städtchen wächst
Die Indianer mussten all dies hilflos mit ansehen. Ihre Häuptlinge versuchten das Land zu verteidigen und die Medizinmänner verfluchten die weißen Eindringlinge ein ums andere Mal. Doch nichts schien zu helfen. Die Stadt wuchs weiter.
Typische Western-Kneipen und Restaurants entstanden. Im "Last Chance Café" trieben sich bekannte Haudegen herum, denen man lieber nicht nachts begegnet, während im teuersten Laden der Stadt, dem "Silver Spur Steakhouse", vornehm gespeist werden konnte. Eine besondere Geschichte rankt sich um den Saloon. Die damalige Besitzerin des Ladens, eine Miss Diamond Lill kam durch einen Zufall (dem sie vermutlich etwas nachgeholfen hat) in den Besitz eines riesigen Gold-Nuggets. Mit diesem neuen Reichtum eröffnete sie 1858 den Saloon, der unter dem passenden Namen "The Lucky Nugget Saloon" bald über die Stadt hinaus bekannt wurde.
Die Familie von Henry Ravenswood
Über all dem thronte „Ravenswood Manor“, der herrschaftliche Wohnsitz der Familie Ravenswood. Bewusst auf einem kleinen Hügel am Rande der Stadt errichtet, stellte dieses Anwesen den gewaltigen Reichtum und Einfluss der Familie zur Schau. Henry Ravenswood lebte hier mit seiner Frau Martha und seiner Tochter Melanie, die sein ganzer Stolz war und wohlbehütet aufwachsen sollte. Doch die Idylle war trügerisch. Denn Henry war wie besessen davon, seine Tochter vor allem erdenklichen Unheil bewahren zu wollen. Melanie war quasi eine Gefangene in ihrem eigenen Zuhause. Sie durfte das Anwesen nicht verlassen und litt unter der strengen Erziehung ihres Vaters. Ihre Familie und die Hausangestellten waren lange ihre einzigen Kontakte zur Außenwelt.
Henry Ravenswood steigerte sich in seinen Wahn, als Melanie in das Alter kam, in dem sie sich für Männer zu interessieren begann. Ihre Schönheit war in der ganzen Stadt bekannt und so hielten viele Verehrer bei Henry um die Hand seiner Tochter an. Doch jeder dieser jungen Männer starb bald darauf einen tragischen Tod. Und so gingen bald Gerüchte um, dass mit dem Haus und der Familie irgendetwas nicht stimmte.
Trotz alle dem lernte Melanie schließlich Jake kennen, einen Angestellten, der in der Mine ihres Vaters arbeitete. Sie verliebten sich heimlich ineinander und hatten große Pläne. Als Henry das dann herausfand, wurde er zornig und verbot die Heirat. Doch das Paar ließ sich dadurch nicht entmutigen. So schmiedete Jake Pläne, sie aus dem Haus und der Obacht ihres Vaters zu entführen. Doch das Schicksal wollte es anders…
Die Rache des Donnervogels
Im Jahr 1860 wurde die Gegend um Thunder Mesa von einem katastrophalen Erdbeben erschüttert. Bis heute ist ungeklärt, ob es durch eine besonders schwere Sprengung in der Mine ausgelöst wurde. Die Indianer und einige der Einwohner glauben dagegen, dass der Schutzgeist des Berges nun endlich genug hatte von der Gier der Goldgräber. Denn das Erdbeben ereignete sich just in dem Moment, als sich Henry Ravenswood zu einer Inspektion in der Mine befand. Er fand einen tragischen Tod, als ihn einer der einstürzenden Stollen unter sich begrub. Henry’s Frau Martha kam ebenfalls zu Tode. Sie erlag ihrem schwachen Herzen.
Die Mine wurde dabei so schwer beschädigt, dass sie aufgegeben werden musste. Der Donnervogel hatte Rache genommen. Es sollte sich aber bald zeigen, dass die Zerstörung der Mine nur der Anfang vom Unheil war, welches bald noch über Thunder Mesa und die Ravenswoods hereinbrechen sollte.
Doch zunächst schien sich das Leben wieder zu normalisieren. Von den Fesseln ihres Vaters befreit, fing Melanie langsam an, aufzublühen. Sie und Jake machten sich an die Planung ihrer Hochzeit. Es sollte ein großes Fest werden. Doch als der ersehnte Tag kam, fand sich Melanie alleine am Traualtar im Garten ihres Anwesens. Sie wartete vergeblich auf den Bräutigam. Jake kam nicht. Er war spurlos verschwunden. Melanie's Traum vom Glück zerplatze. Mit gebrochenem Herzen und da sie nun alles verloren hatte, schloß sie sich in dem Gemäuer ein. Sie wurde nie mehr gesehen.
Das Phantom von Ravenswood Manor
Manche wollten damals gehört haben, dass sie bis zu ihrem Tod hinter den Türen auf die Ankunft ihres Verlobten wartete. Andere wiederum glaubten daran, dass sie von einer bösen Macht im Haus gefangen gehalten wurde. Sehr bald ging die Geschichte um, dass es ihr Vater Henry war, der sein Grab verließ und als Phantom seine Tochter auch nach seinem Tod im Haus behüten wollte. Einwohner der Stadt, die des Nachts am verlassenen Haus vorbeikamen, wollen gespenstiges Gelächter in den Gärten gehört haben, obwohl niemand zu sehen war. Und hinter den Vorhängen einen dunklen Schatten, der sich rastlos hin und herbewegt...
Bald traute sich niemand mehr in die Nähe des Hauses, das immer mehr zerfiel. Angeblich sollte auch niemand zurückgekehrt sein, der sich jemals noch auf das Anwesen getraut hat. Die Einwohner nannten das Haus nun "Phantom Manor" und man überließ es dem Verfall.
Alle Versuche, die Goldmine nach dem Erdbeben wieder in Betrieb zu nehmen, waren erfolglos. Damit verlor die Stadt ihre Anziehungskraft für Schatzjäger und Ihre Bedeutung als Handelsposten. Aus dem florierenden Städtchen wurde wieder das kleine Nest, das es einst war. Heute ist Thunder Mesa ein beschauliches Städtchen, in dem die Zeit stehen geblieben ist. Dennoch haben sich der Saloon und das Steakhouse gehalten und in der Ranch trifft man sich regelmäßig zum gemeinsamen BBQ.
Doch wer aufmerksam durch Thunder Mesa spaziert, der findet überall Spuren dieser glorreichen Vergangenheit - genauso wie über das Drama um die Familie Ravenswood. Die Mine ist heute wieder zur Besichtigung geöffnet - auf eigene Gefahr. Und nur die ganz Mutigen trauen sich in die Villa von Henry Ravenswood - Phantom Manor. Gehört ihr dazu?
Das Collector Buch
Disneyland Paris hat eine Buchreihe zu verschiedenen Attraktionen des Parks herausgebracht. Im zweiten Buch der Serie geht es um Phantom Manor und seine Geschichte. Daneben wird aber auch das "Making of" der Attraktion beleuchtet. Von der Artworks über die Technik und das Design kommt hier kein Kapitel zu kurz. Es beinhaltet auch die ganz aktuelle (2019) Renovierung der Attraktion mit der Erweiterung der Storyline. Für Fans der Attraktion ein absolutes Muss! Zu Halloween verlosen wir dieses Buch auf unserer Facebook Seite. Schaut doch mal vorbei!
Facebook Seite Magical DreamDie Geschichte...
...wurde schon oft erzählt. Es eine "offizielle Version", an der wir uns hier orientiert haben. Daneben existiert aber auch noch eine sogenannte "original story" bzw. eine erweiterte Story, in der weitere Personen, beispielsweise Henry's Bruder, vorkommen. Und natürlich gibt es zig Abwandlungen davon. So haben auch wir die Geschichte an den passenden Stellen ein wenig "ausgeschmückt". Wir hoffen, ihr hattet trotzdem Spaß damit und auch ein wenig Gänsehaut. Vielleicht fällt euch ja einiges davon auf, wenn ihr mal wieder in "Thunder Mesa" unterwegs seid.